KONZEPT

WEITHIN

  • Waed Alhajj 1

  • Havin Al-Sindy 1

  • Faruq Hussaini 1

  • Abdulsalam Idlebi 1

  • Justyna Koeke+Stephan Köperl 1

  • Shana Levy 1

  • Simon Pfeffel 1

  • Moujan Taher + Felix Beck 1

WEITERHIN

  • Waed Alhajj 2

  • Havin Al-Sindy 2

  • Faruq Hussaini 2

  • Abdulsalam Idlebi 2

  • Stephan Köperl

  • Shana Levy 2

  • Simon Pfeffel 2

  • Moujan Taher + Felix Beck 2

Impressum

  • Stephan Köperl

    persisch

    deutsch

    Stephan Köperls dreiteilige Arbeit reflektiert über Grenzen: geografische, kulturelle, gesellschaftliche und persönliche. Auf einer bedruckten Leinwand mit den Maßen 60 x 80 cm erkennen wir die schematisierte Karte Europas und dessen Landesgrenzen. Die üblicherweise vorhandenen Länder- und Städtenamen fehlen, nicht einmal die Hauptstädte sind gekennzeichnet. Stattdessen findet sich eine einzige Markierung in der Region des Ausstellungsortes, die im Begleittext als 'Neu-Erbil' bezeichnet wird. Die Karte rekurriert auf einen Text von U. Guérot und R. Menasse, einer utopische Vorstellung, Europas Städte – und darunter vor allem die Groß- und Hauptstädte – könnten durch weltweite grenzenlose und grenzüberschreitende Wander- und Migrationsbewegungen erweitert werden und die neuen Stadtteile, die je nach Größe sogar eigenständige Städte bilden könnten, würden klingende Namen erhalten, ähnlich denen amerikanischer Städte und Regionen wie New-York oder New-England. Indem die durch diese grenzüberschreitenden Wanderbewegungen ausgelöste kulturelle Vielfalt als positives Merkmal hervorgehoben wird, wird das auch durch mediale Verbreitung erwachsene negative Stigma in sein positives Gegenteil verkehrt. Rezipienten dieser Arbeit sind eingeladen, weitere Städtenamen zu imaginieren und auf der utopischen Landkarte gedanklich zu verorten.

    In einer zweiten Arbeit, einem langen rechteckigen Rahmen, der horizontal präsentiert wird, zeigt uns Köperl aus seinem privaten Skizzenbuch extrahierte Seiten, auf denen er Notizen und Zitate zu einem Gesamtbild collagiert. Die Textstellen entnahm er dabei u. a. Erziehungsratgebern, die Eltern und ErzieherInnen erklären wollen, warum Kinder Grenzen für ihre persönliche Entwicklung benötigen. Daraufhin folgen weitere Reflektionen, in denen Köperl auch über persönliche Grenzziehungen nachdenkt, darunter die körperlich wahrnehmbare, die uns lediglich während intimer Momente und prinzipiell nur einem eingeschränkten Personenkreis erlaubt ist, zu überschreiten.

    Durch Köperls Collage hindurch wird sichtbar, dass eigene, persönliche und soziale Grenzziehungen nicht nur ausschließend wirken müssen, sondern im Gegenteil dazu führen können, Fremdes in uns und außerhalb – den Fremden oder den Anderen, wie Emmanuel Levinas das Gegenüber bezeichnet – unserer physischen und psychischen Grenzen zu akzeptieren, anzunehmen und mit Offenheit zu begegnen.

    Die Fotoserie schließlich zeigt eine Ein-Übung zur persönlichen Grenzsetzung, wie sie Stephan Köperl in seinem Workshop am 13. März mit den Teilnehmenden durchführen wird.

  • Stephan Köperl, CV

    Geboren 1966 in Langenau/Württemberg.

    Lebt und arbeitet in Stuttgart.

     

    Der in der Region Stuttgart aufgewachsene und dort aktiv tätige Künstler lernte im Studium an der ABK Stuttgart die Künstlerin Sylvia Winkler kennen, mit der er seit 1997 Interventionen im urbanen Raum realisiert und dokumentiert.

    Die orts- und situationsspezifischen Projekte der beiden Kunstschaffenden entwickeln sich aus der Beobachtung vor Ort. Diese temporären Eingriffe wollen nicht das Vorhandene überdecken, sondern neue Sinnzusammenhänge herstellen. In den verschiedensten Ländern wurden hierbei bei vielerlei Projekten die soziologischen, sprachlichen sowie kulturellen Zusammenhänge der jeweiligen Orte in den entstehenden Arbeiten mit der eigenen Person und Prägung in Verbindung gebracht.

    Hierbei entstehen aufmerksame Verortungswerke ganz unterschiedlicher Natur, die auf der Suche nach Fragen, Antworten, Missständen und Lösungen im sozial-politischen Raum von lokal bis global die vorgefundene Öffentlichkeit teilhaben und partizipieren lassen. Neben diesem gemeinsamen Arbeiten untersucht Stephan Köperl in seiner künstlerischen Praxis die Grenzen von motorisiertem Individualverkehr, Monogamie und Scham. Zahlreiche internationale und regionale Preise und Ausstellungen zeichnen Stephan Köperls künstlerischen Weg, in dem aber auch immer die künstlerische Vermittlung sowie die aktive Beteiligung an Kulturbetrieben (Mitglied Kunstverein Wagenhallen, Kunstschutzgebiet u.vm.) eine große Rolle spielten.

     

    Ausstellungen/Vorträge:

     

    2019:

    ⎯ Impulsvortrag vor EU-Entscheidungsträger*innen zur Grundrechte-Charta, Brüssel

    ⎯ seit 2018 Korrekturfahnen - eine partizipative Intervention zur Charta der Europäischen Grundrechte (zusammen mit Sylvia Winkler)

     

    2018:

    ⎯ Polyparcours, VHS-Galerie, Stuttgart

     

    2017:

    ⎯ Doppelgänger - Arts Santa Monica, Barcelona

     

    2016

    ⎯ Kulturschutzgebiet Wagenhalle (zusammen mit Sylvia Winkler)

     

    Preise & Ausstellungen

     

    2016:

    ⎯ Nominierung für den Hans-Molfenter-Preis (zusammen mit Sylvia Winkler)

     

    2008:

    ⎯ Halbjahres-Stipendium des Canada Council for the Arts (zusammen mit Sylvia Winkler)

     

    1998:

    ⎯ Graduiertenstipendium des Landes Baden-Württemberg

     

  • Werkangaben

    Grenzen, persönliche Skizzierungen, 2020

    gerahmte Auszüge aus dem privaten Skizzenbuch

     

    Grenzen, geografische Illustration, 2020

    Digitaldruck auf Leinwand, 80x60cm

     

    Grenzen setzen, Übung, 2020

    4 Fotografien

 

hier geht es zu Stephan Köperls und Justynas Koekes Arbeiten in der Ausstellung WEITHIN