KONZEPT

WEITHIN

  • Waed Alhajj 1

  • Havin Al-Sindy 1

  • Faruq Hussaini 1

  • Abdulsalam Idlebi 1

  • Justyna Koeke+Stephan Köperl 1

  • Shana Levy 1

  • Simon Pfeffel 1

  • Moujan Taher + Felix Beck 1

WEITERHIN

  • Waed Alhajj 2

  • Havin Al-Sindy 2

  • Faruq Hussaini 2

  • Abdulsalam Idlebi 2

  • Stephan Köperl

  • Shana Levy 2

  • Simon Pfeffel 2

  • Moujan Taher + Felix Beck 2

Impressum

  • Simon Pfeffel

    arabisch

    deutsch

    Pfeffels Konzept Polyphonia besteht aus zwei Elementen: Dem physisch Tragenden, durch den Raum gespannte alltägliche und bereits verwendete Spanngurte, die einerseits als Garderobe für die Besucher der Ausstellung Verwendung finden und andererseits das daran aufgehängte Mikrofon in steter Balance halten und ins Schwingen versetzen. Und dem im übertragenen Sinne nicht-materiellen, sammelnden Element des bereits benannten Audio-Rekorders, der allen Akteuren und Betrachtern zugänglich ist, sobald sie sich auf die ausgelegte Plane legen und ihren Blick zur Decke richten.

    Die Spanngurte als Garderobe schwingen vor dem Hintergrund und Horizont des Winters, der uns dazu zwingt, mehr Kleidung mit uns herumzutragen als diejenige, die wir in Innenräumen benötigen. Die Besucher der Ausstellung entledigen sich für die Dauer ihres Besuchs ihres Ballasts und erzeugen auf diese Weise einen privaten Raum um den Audiorekorder, eine temporäre Architektur wie fliegende Bauten, die am Ende des Besuchs der Ausstellung wieder verschwindet und lediglich Linien wie bunte Zeichnungen im Raum zurücklässt.

    Der Audio-Rekorder inmitten der Installation sammelt geduldig das erdachte Material, das die Betrachter mit sich in die Ausstellung tragen, um es dort zurückzulassen: Die Betrachter sind dazu eingeladen, von einem imaginierten Objekt oder Gegenstand zu erzählen, mag er riesengroß oder winzig klein sein, bunt oder farblos, leblos oder lebendig. Dies sollen die Sprecher gemäß dem Titel Polyphonia, der von einer harmonischen Vielstimmigkeit erzählt, in ihrer jeweiligen Muttersprache vollziehen.

    Das Sammeln dieser Objekte wird sich in einem zweiten Schritt, nämlich während der Dauer des Abspielens der Audio-Aufzeichnung und des Zuhörens, des Rezipierens der aufgezeichneten Objekte, als ein Stapeln herausstellen. Ein zunächst imaginiertes Stapeln visionärer Objekte, das jedoch potenziell jederzeit in ein reales Stapeln dieser fingierten Objekte überführt werden könnte: Polyphonia als Utopie.

    Jedoch geht es in Pfeffels Konzept nicht lediglich um zu stapelnde Objekte: Wie bereits der litauisch-französische Philosoph Emmanuel Levinas die Objektivierung von Subjekten ablehnt, scheint auch in Pfeffels Konzept hinter jedem zu Hörenden Objekt der oder die Sprecherin hindurch, deren Muttersprache und Stimme auf die harmonische Vielstimmigkeit, die Polyphonia unserer postmodernen und im positiven Sinne entgrenzten Zeit verweist.

  • Simon Pfeffel, CV

    1985 geboren in Nürnberg.

    Lebt und arbeitet in Baden-Württemberg.

    Der in Nürnberg geborene und in Baden-Württemberg arbeitende Künstler Simon Pfeffel erschafft in seiner künstlerischen Praxis Situationen, deren Reiz stets darin liegt, dass die Entwicklung und das Ziel zu Beginn  seiner Interaktionen nicht abzusehen sind: Entscheidungen werden dabei explizit nicht allein von ihm getätigt. Seine öffentlichen Performances sind Ausgangspunkt zwischenmenschlicher Beziehungen, in denen er sich zunehmend passiv verhält und die Kontrolle über die Situation Stück für Stück an die Rezipienten abtritt. Im selben Maße entwickelt sich das Verantwortungsbewusstsein dieser Personen und das Vertrauensverhältnis zwischen Künstler und Gegenüber, dessen Belastbarkeit über die Dauer seiner Handlungen erprobt wird.  Hierbei geht es um das Verhältnis zwischen Vertrauen und Zeit, über den Aufbau, den möglichen Verlust oder Erfolg und den Umgang damit. Der hier oft nonverbale, teilweise aber auch sehr persönliche formulierte Austausch im Prinzip des Dialogs steht im Zentrum Simon Pfeffels künstlerischer Arbeitsweise.

     

    Ausstellungen (Auswahl):

    2019:

    ⎯ Helmpflicht, Kunsthalle Darmstadt

    ⎯ Galerie Burster, Berlin (S),Kunstverein in Friedrichshafen

    ⎯ (S mit Michael Reinhold, kuratiert von Julian Denzler)

    ⎯ Q18, Köln (S, kuratiert von Julia Katharina Thiemann)

    ⎯ Paris, Paris, Städtische Galerie, Karlsruhe (Performance)

    ⎯ Plan D-Projektraum, Düsseldorf (S mit Anette C. Halm)

    ⎯ Die Putte e. V.-Projektraum, Ulm (G, kuratiert von Carolina Perez Pallarez)

    ⎯ Kunstverein Speyer, Kunstpreis der Stadt Speyer (G)

    ⎯ Zwölfmonatiges Performance-Projekt im öffentlichen Raum in Stuttgart

     

    2018:

    ⎯ Museum of Modern Art: Raum für Kunst, Moskau (kuratiert von Kriz Olbricht und Irene Bretscher, Kuratoren der Simultanhalle Köln, (G)

    ⎯ „0176 72508243“, Herrenhaus Edenkoben, Edenkoben (S)

    ⎯ Why are you here?, Kunstraum 34, Stuttgart (S)

    ⎯ „through“, Städtische Galerie L6, Freiburg i. Brsg. (Solo mit Marie Lienhard)

    ⎯ 200 Jahre Badischer Kunstverein, Badischer Kunstverein: Karlsruhe, (G)

     

    Stipendien und Förderungen:

     

    2019:

    ⎯ Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg für das Kunstzentrum Hangar in Barcelona

     

    2018:

    ⎯ Arbeits-Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg

    ⎯ Aufenthalts-Stipendium des Herrenhauses Edenkoben, Rheinland-Pfalz

    ⎯ Das Künstlerbuch Simon Pfeffel In a constant state of limbo (Design: Claudia de la Torre) auf : Longlist der Stiftung Buchkunst 2018 (Frankfurter Buchmesse) und: Longlist Deutscher Fotobuchpreis 2018 gelistet

     

    2016/17/18:

    ⎯ Platz: Kunst-am-Bau-Preis für das Heidelberger Universitätsklinikum, Neubau der Chirurgie

     

    2017:

    ⎯ Großzügige Publikationsförderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

    ⎯ LivingSpace Grant: Aufenthalts-und Arbeitsstipendium der Stadt Salzburg

    ⎯ Projektförderung der Kulturämter Stuttgart und Freiburg i. Brsg. für das Performance-Projekt „Handeln ist sterben lernen“ im öffentlichen Raum

     

    2016:

    ⎯ Stipendium des Landes Baden-Württemberg für die Cité International des Arts, Paris (FR)

    ⎯ Frans Masereel Centrum, Belgium (BE)

     

    2015:

    ⎯ 2. Platz: Kunst-am-Bau-Preis für die Universität Tübingen

    ⎯ Preis der Karl-Heinz-Knoedler-Stiftung

    ⎯ Kaus Australis, Rotterdam (NL)

    ⎯ Preis der Karlsruher Künstlermesse

    ⎯ Projektförderung der Karin-Abt-Straubinger-Stiftung, Stuttgart

     

    2014:

    ⎯ Stipendium der Graduiertenförderung des Landes Baden–Württemberg

  • Werkangaben

    Polyphonia, 2020

    Installation und Performance, die alle Akteure und Betrachter einbezieht bzw. erst aus ihrer Mitwirkung entstehen wird

     

 

hier geht es zu Simon Pfeffels Arbeit in der Ausstellung WEITHIN